Ziel des international tätigen IT-Unternehmens avanade war, im ehemaligen Börsegebäude Wien ein Büro mit Wohlfühlatmosphäre für ein junges und dynamisches Team zu schaffen. Das Hauptaugenmerk in der funktionellen Nutzungsabfolge lag in der abwechslungsreichen Organisation von qualitativen Arbeitsplätzen mit Desk-Sharing und unterschiedlichsten Bereichen für Collaboration, Meetings, informelle Treffpunkte und spontane Zusammenarbeit. Die wechselnde Szenerie bildet den Schwerpunkt in diesem Büro. Anstatt vieler geschlossener Räume wird ein fließender Raum geschaffen, der in unterschiedliche Zonen mit bestimmten Funktionen unterteilt wird. Die Kreisstruktur des bestehenden Grundrisses wird bewusst aufgenommen und durch die Wegführung sowie die räumliche Zonierung verstärkt. Die Erschließung schafft einen Umlauf durch die Büroräumlichkeiten ohne Sackgasse. Entlang der Glasfassade sind die Arbeitsplätze situiert, wodurch eine optimale natürliche Belichtung ermöglicht wird. In der Kernzone werden Sonderräume (Phone Booths, Idea-Lab / Workshop und Retreat-Area) geschaffen, die als Rückzugsbereich für Team- und Einzelarbeiten bereit stehen. Besonders wurde darauf Wert gelegt, diese Räume transparent zu gestalten, um das offene Raumerlebnis von diesen aus erlebbar zu machen. Wesentliches Designmerkmal ist, Kreativbereiche abseits des klassischen Arbeitsplatzes und des üblichen Meetingraumes anzubieten – diese sollten hauptsächlich dazu dienen, die informelle Kommunikation zu fördern, sowie spontanes gemeinsames Arbeiten und kooperatives Problemlösen in ungezwungener Atmosphäre zu ermöglichen.
Bei Bedarf können Zonierungen mittels Akustikvorhängen vorgenommen werden. Die dynamische und innovative Arbeitsweise spiegelt sich auch in der Ausstattung wieder: Statt der üblichen zugewiesenen Arbeitsplätze, setzt man auf desk-sharing, statt in Rollcontainern Gegenstände zu lagern, werden persönliche Dinge in Lockers aufbewahrt. Einen kommunikativen Spirit vermittelt das Meeting Theatre: Zum Teil Möbel, zum Teil eigener Raum, dient es zur Präsentation oder Teamarbeit. Es kann visuell abgetrennt werden und lädt mit seinen verschiedenen Höhenstufen nicht nur zum Sitzen, sondern auch zum Anlehnen und Teilnehmen ein. Der zentral positionierte Conference-Room schließt an das Konzept der Offenheit nahtlos an. Transparente Wände, unterschiedliche und komfortable Sitzmöbel, sowie die amorphe Tischform sollen die für „Business“ übliche Strenge verlassen und eine inspirierende Umgebung schaffen. Die Materialität und Farbigkeit dieses Projekts wird stark von dem Motiv des „Wohlfühlens“, sowie den CI-Farbtönen geprägt. Es werden hauptsächlich die Materialien Filz und Holz eingesetzt, da vor allem die Textilien in den offenen Räumlichkeiten zusätzlich als sehr gute Schallabsorber wirken. Das typische Business Möblierungsmuster wird durch ungewöhnliche Objekte (beispielsweise Flight Cases der Lufthansa, Pauschenpferd, Korkhocker etc.) durchbrochen.
Fotos: Wolfgang Thaler